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Verwüstung der Stammburg

Bei dem innerhalb des Hauses Wittelsbach ausgebrochenen Landshuter Erbfolgekrieg hatte sich Graf Wolfgang der Partei Herzog Albrecht IV. von Oberbayern verbindlich erklärt. Wahrend der Abwesenheit fern seines Ortenburger Besitzes, nutzte ein mit den Ortenburger Verhältnissen vertrauter Lehensmann, Andreas Wils, die Gelegenheit, in Verbindung mit den gegnerischen Pfälzern am 15. Oktober 1504 die Burgwacht mit gefälschtem Waffenkleid zu überlisten und die Veste in Brand zu stecken. Nach dem Tod des Grafen Wolfgang im Jahre 1519 trat sein Vetter Ulrich II., Sohn von Sebastian I., die Regierung an, dem bereits 1524 sein Bruder Christoph folgte. Graf Christoph heiratete 1515 Anna Holub, die Erbtochter des Ritters Friedrich von Holub zu Mattighofen im Innviertel und Neudeck im Rottal. Diese Heirat, die im 16. Jahrhundert die wohl Beste und Besitzmehrendste gewesen ist, brachte den Ortenburgern überreichen Besitz unter anderem im Innviertel. Dadurch war der ruinöse Niedergang in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts weitgehend überwunden. Die Grafen zu Ortenburg zählten nun wieder zu den reichsten Familien Bayerns. Diese Besitz- und Machtmehrung führte erneut zur Konfrontation mit den Wittelsbachern. Seit der Vereinigung Ober- und Niederbayerns 1505, trachteten diese verstärkt, die wenigen fremdherrschaftlichen Enklaven innerhalb ihres Herrschaftsgebietes unter ihre Gewalt zu bringen. Dies gelang ihnen auch, bis auf die Grafschaft Ortenburg. Da die Stammburg Alt-Ortenburg seit 1504 weitgehend zerstört war, residierte Graf Christoph in der ihm durch Heirat zugefallenen Herrschaft Mattighofen im Innviertel. Hier wurde auch am 6. September 1530 sein Sohn Joachim geboren, der für das Haus Ortenburg noch große Bedeutung erlangen sollte. Nach dem Tod seines Vaters 1551 übernahm Joachim 21-jahrig die Regierungsgeschäfte, nachdem die vor ihm gemäß der Senioratsabfolge berechtigten Grafen Ulrich II. und Johann III. zu seinen Gunsten darauf verzichtet hatten. 1549 heiratete er Ursula Fugger, eine Freiin zu Kirchberg, die ihm damals das ansehnliche Vermögen von 30 000,-- Gulden mit in die Ehe brachte. Er war es auch, der 1562 mit dem Wiederaufbau der 1504 zerstörten Burg Ortenburg begann, sie in ein feudales Schloss umwandelte wie wir es heute noch sehen können.